Anknüpfend an den baulichen Maßnahmenkatalog, den wir 2020 partizipativ erarbeitet hatten, konnten wir ein Jahr später nach einer intensiven Ideenfindungs- und Planungsphase die Maßnahmen umsetzen und haben die Innenräume der Schule mit den Schüler:innen individuell neugestaltet.
Insgesamt umfasste das Projekt 12 Klassenräume, 5 Nebenräume, 2 Bibliotheken, 4 Fachräume und die Mensa. Einen Teil der neuen Einrichtung – die großen Podeste und Hochebenen – haben wir als Lieferleistung eingebaut; der Großteil der Möbel entstand in den Schüler:innen-Bauwochen, in denen zwei Monate hindurch die Kinder und Jugendlichen aller Klassen ihre eigenen Möbel bauen konnten.
„Ja wie cool wird unser Klassenraum denn noch?! Wir bauen vom Erdmittelpunkt bis in den Himmel!“
Flora, Sonja, Kathi, 5. Klasse
„Ich hatte befürchtet, dass die Kinder auf der Hochebene nur toben und nicht ins Arbeiten kommen… dadurch, dass sie aber so gut einsehbar ist, kann ich ggf. auch mal von unten erinnern, dass sie kein Abenteuerspielplatz, sondern ein Lernort ist. Sie wird sehr gut genutzt und wir Pädagogen sind zudem zufrieden über zusätzlichen Platz, um in einer kleinen Gruppe dort oben zu arbeiten. Sie ist auch selten überfüllt, weil es nun so viele andere attraktive Plätze im Raum gibt: Hochtische, Kuschelecke, Bodentische, Lesehöhle, Kippelscheiben usw.“
Hanna Schlagk, Lehrerin
Für die 1.,2. und 3. Klassen haben wir individuelle Entwürfe mit Hochebenen entwickelt.
Die neue, großzügige Einrichtung ermöglicht ein flexibles und komfortables Lernen.
Sie bietet Raum für Bewegungsanlässe und berücksichtigt die verschiedenen Bedürfnisse der Schüler*innen und Pädagog*innen. Dank der Hochebenen können nachmittags die Räume viel einfacher als zuvor für den Hortbetrieb genutzt werden.
„Rund um die Piazza“
Für die 4.,5. und 6. Klassen entwarfen wir einen Mustergrundriss, den sechs Klassen dann für sich verwirklicht haben. Die neue Einrichtung organisiert sich um einen blauen runden Teppich. Das darum herum geschwungene Podest bietet Stauraum für alle Schultaschen der Klasse an; eine atmosphärische Beleuchtung über den Podesten schafft akzentuierte Arbeitsplätze. Weitere individuelle Möbel werden gebaut: unter anderem hohe Tische, niedrige gebogene Tische, Yogakissen und Stehpulte. Die neue Einrichtung ermöglicht, dass sich die Schüler:innen und Pädagog:innen schnell im Kreis um den runden Teppich zusammen finden können.
„Neue Lesewelten“
Für die Medienbibliotheken, die die höheren Jahrgangstufen als Teilungsraum benutzten, haben wir großzügige Hochebenen entworfen. Ob in der Hängematte oder in der Nische mitten in den Bücherregalen, es gibt für jede:n einen ruhigen Ort. Im Teilungsraum kann man sich auf die Lesetribüne zurückziehen, schön zum hohen Fenster in den Himmel schauen und träumend die
Lektüre wirken lassen.
„Kaffeehaus“
Auch die Mensa profitiert von neuen Sitzmöglichkeiten, die eine entspannte Essatmosphäre schafft. Ob auf einem hohen Hocker in der Nische oder an einem der langen Holzbänke vor den Fenstern: jede:r findet den richtigen Platz für sich. Die Spielnische mit Vorhängen schafft Stauraum für die Brettspiele, und zusammen mit dem hohen Spieltisch und der Lesehöhle wird die Mensa nachmittags schnell in Kaffeehaus und Spielraum umgewandelt.
„Lichte Flure“
Parallel zu der neuen Einrichtung haben wir alle Türen zu den Fluren mit Glasausschnitten ausgestattet. Silke Götze, Pädagogin in der Schule, beschreibt die neue Lernatmosphäre, die durch diese einfache Maßnahme entsteht:
„Liebe Menschen von Bauereignis!
I hr seid wirklich ein wirkliches Ereignis in meiner 13jährigen Arbeit an der Ev. Grundschule Babelsberg!!! Hätte mich jemand vor ca. 4 Jahren gefragt, ob bauliche Veränderungen an dieser Schule möglich sind – ich hätte eher verneint. Zu gut kannte ich über die Jahre die Grenzen, die so ein altes denkmalgeschütztes Haus geben. Zu oft mussten wir aufgrund vor Vorgaben, Brandschutz etc. Träume “begraben”.
Und nun geh ich durch die Schule und erfreue mich an den baulichen Veränderungen – den Hochebenen, den verschiedenen Arbeitstischen, Hockern, Regalen, Podesten usw.. Diese machen die Räume so gemütlicher und schaffen damit eine tolle Lernumgebung für die Kinder und Erwachsenen unserer Schule.
Ja, und der Clou sind für mich die Scheiben in den Türen. Ich gehe durch die Flure und spüre eine transparente Lernatmosphäre, erfreue mich an den Menschen hinter den Türen und kann auch achtsamer damit sein, in bestehende Situationen in den Lerngruppen nicht so einfach reinzugehen. Ich kann interessiert beobachten oder auch später nochmal wieder zu kommen.
Ich möchte euch danken für eure Ideen, euer Hiersein, euer Engagement, eure Achtsamkeit im Umgang mit den Kindern und auch uns Erwachsenen.“
Für weitere Eindrücke besuchen Sie die Schulwebseite.
Sandra Höfinghoff, Adriaan Klein, Gottfried Knodt, Isabel Meier-Koll, Helene Kunze, Camille Ledo, Anna Mayberry, Keshia Meister, Kerstin Neumann, Katharina Sütterlin
Kooperation:
Studio C (Statik)
Beteiligte Firmen:
abitare
Maier-Möbel
Kreft Montageservice
Projektlaufzeit
2021
Rudolf-Breitscheid-Straße 21, 14482 Potsdam
2. Standort – Kleines Haus:
Karl-Liebknecht-Straße 23, 14482 Potsdam